Bewegung in Brandenburgs Jagdpolitik

Die Nutzerverbände, bisher treu an der Seite des Landesjagdverbandes, orientieren sich neu

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Quelle: St.Schubert

Der 9. Juli 2025 markiert eine Zäsur in der brandenburgischen Jagdpolitik. Zum ersten Mal stimmten an diesem Tag im Forstausschuss die Waldbesitzer- und Forstverbände sowie ANW und ÖJV in einer für eine waldfreundliche Jagd wichtigen Frage geschlossen gegen den Landesjagdverband (LJV). Es stand die Durchführungsverordnung (DVO) zum Jagdgesetz auf der Tagesordnung. In dieser DVO waren nach dem Scheitern der großen Jagdreform unter dem grünen Landwirtschafts- und Umweltminister Axel Vogel wenigstens einige waldfreundliche Bestimmungen gerettet worden wie die Ausdehnung der Jagdzeit auf Schalenwild bis zum 31. Januar, die Festsetzung von Abschussplänen als Mindestabschuss für die Altersklassen 0 und 1 bei Rot-, Dam-und Muffelwild und die Spezifizierung der Hauptbaumarten bei er Erhebung überhöhter Wildschäden. In den Monaten Juni und Juli sah diese DVO eine generelle Jagdruhe auf wiederkäuendes Schalenwild vor.

Mit der Rückabwicklung dieser DVO wollte der Landesjagdverband deutlich machen, dass nun, nach dem Ausscheiden der Grünen aus dem Landtag und unter der neuen SPD-BSW-Landesregierung, jagdpolitisch neue Saiten aufgezogen werden würden. Gregor Beyer, langjähriger Geschäftsführer des Forum Natur, in dem der LJV das Steuer fest in der Hand hielt, sollte die personelle Garantie dafür sein, dass in der Jagdpolitik in Brandenburg von nun an nichts mehr ohne und vor allem nichts mehr gegen den LJV läuft. In der konstituierenden Sitzung des neuen Jagdbeirates verkündete LJV-Präsident Wellershoff feixend, dass man auf den ÖJV als ständigen Gast verzichten könne, denn der verbreite ohnehin nur schlechte Laune. Als erste Trophäe der jagdpolitischen Gegenreformation wurde eine Allgemeinverfügung gefeiert, mit der die Sommerschonzeit für Spießer und Rehböcke aufgehoben wurde – allerdings nur im Feld, nicht im Wald. Der neue Staatssekretär inszenierte sich als Retter der Blattjagd und richtete den Blick der jagdlichen Öffentlichkeit auf ein bisher noch nie identifiziertes Problem: den unermesslichen Schaden, den Rehböcke in sommerlichen Ackerkulturen anrichten, anscheinend aber nicht auf Verjüngungsflächen im Wald.

Beitrag in der  ÖKOJagd von Eckhard Fuhr, Vorsitzender ÖJV Brandenburg-Berlin