9. November 2018
ÖJV und NABU Brandenburg:
Potsdam − Zur morgigen Wolfsdemonstration vor dem Landtag in Potsdam ruft das Forum Natur unter dem Motto auf: “Die immer weitergehende Entmündigung des ländlichen Raumes muss gestoppt werden.“
Dazu erklärt Friedhelm Schmitz-Jersch, Landesvorsitzender des NABU Brandenburg: “Dieser Aufruf ist unverhohlener Populismus, der auf die Spaltung der Gesellschaft setzt. Das Forum Natur will eine Fremdbestimmung des ländlichen Raums herbeireden. Statt einer Hetzjagd auf den Wolf benötigen wir die Rückkehr aller Beteiligten zu einer sachlichen Diskussion.“ Brandenburg hat sich schon frühzeitig auf die Rückkehr des Wolfs eingestellt. 2012 wurde ein Wolfsmanagementplan erstellt, der derzeit überarbeitet wird. Als einziges Bundesland hat Brandenburg seit Anfang diesen Jahres eine Wolfsverordnung, die die Tötung von auffälligen Wölfen regelt. Schäden an Weidetieren werden vom Land ausgeglichen, die Anschaffung von wolfsabweisenden Zäunen und Herdenschutzhunden wird gefördert. Es muss allerdings darauf hingearbeitet werden, nicht nur die Kosten für solche wolfsbedingten Investitionen, sondern auch für deren Unterhalt zu hundert Prozent auszugleichen.
Das Forum Natur erweckt mit der Forderung nach Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht den Eindruck, dass die Bejagung ein Mittel zur Konfliktlösung sei. Das ist Augenwischerei! Die Jagd ändert nichts an der Notwendigkeit eines konsequenten Herdenschutzes. Das Jagdrecht erleichtert keineswegs die Entnahme von Problemwölfen, sondern macht sie komplizierter. Das Beispiel Sachsen, wo der Wolf schon ins Jagdrecht aufgenommen ist, zeigt zudem, dass dadurch die Jägerschaft nicht, wie erhofft, zu einer konstruktiven Mitarbeit am Wolfsmonitoring und Wolfsmanagement motiviert wird. Das Gegen- teil ist der Fall. Völlig absurd ist die Forderung, einen Wolfszielbestand für Brandenburg festzulegen. Ein solches „aktives Management“ wäre allenfalls auf Populationsebene, also über Landes- und Staatsgrenzen hinweg denkbar. „Statt provinzieller Allmachtsfantasien braucht es eine Verbesserung der nationalen und internationalen Zusammenarbeit beim Umgang mit dem Wolf“, sagt dazu Eckhard Fuhr, stellvertretender Vorsitzender und Leiter des Arbeitskreises Wolf im Ökologischen Jagdverein Brandenburg.
Völlig sachfremd ist die Forderung nach „wolfsfreien Zonen“. Ein Wolf kann in einer Nacht 60 km zu- rücklegen und durchstreift dabei große Areale. Schon wegen des genetischen Austauschs dürfen die Lebensräume für den Wolf nicht zerschnitten werden. Auch solche Forderungen nach befreiten Zonen sind unerträglicher Populismus.
NABU Brandenburg
ÖJV Brandenburg
