Um Hirsch und Reh muss man sich nicht sorgen

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Quelle: ÖJV BB

ÖJV Brandenburg-Berlin: „gemeinsam für zukunftsfähige Wälder - Waldumbau ist die beste Lebensraumverbesserung“

Brandenburgs Jägerinnen und Jäger haben im Jagdjahr 2024/25 rund 120.000 Stück Schalenwild erlegt – etwa 8.000 mehr als im Vorjahr. Das zeigt der aktuelle Bericht des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV). Während die Strecken beim wiederkäuenden Schalenwild (Rot-, Dam- und Rehwild) leicht zurückgingen, stieg die Schwarzwildstrecke deutlich an.

 

Was bedeutet das?

Rot-, Dam- und Rehwild liegen damit wieder auf dem Niveau, das sie vor etwa dreißig Jahren hatten. Seitdem waren sie bei dramatischer Zunahme der Bestände kontinuierlich angestiegen. Ursache für diese bisher nie da gewesene Bestandsentwicklung waren immer günstigere Reproduktionsbedingungen durch Landwirtschaft und Klimaerwärmung, vor allem aber durch die völlig unzureichende Bejagung. Ein allmählicher Rückgang der Abschusszahlen auf insgesamt immer noch sehr hohem Niveau setzte erst vor etwa zehn Jahren ein. Das kann darauf hindeuten, dass es bei Rot-, Dam- und Rehwild langsam gelingt, die Bestände für den notwendigen Waldumbau zu reduzieren. Man sollte sich aber vor voreiligen Schlussfolgerungen hüten. Der Schadensdruck durch verbeißendes und schälendes Wild ist in Brandenburgs Wäldern immer noch deutlich zu hoch. Der jüngste Waldzustandsbericht lässt daran keinen Zweifel. 

Die Führung des Landesjagdverbands Brandenburg (LJV) nimmt die neueste Streckenstatistik wieder einmal zum Anlass, „Alarm“ zu schlagen und vor der drohenden Ausrottung von Reh und Hirsch in Brandenburg zu warnen. Die Wildbestände befänden sich „in freiem Fall“. Die Schuldigen dafür stehen für den LJV seit jeher fest: Es sind die bösen Förster und der böse Wolf. Und auch die Rezepte, die der LJV gegen den angeblichen Niedergang des Schalenwildes anpreist, sind immer dieselben: weniger jagen, „alternative Äsungsangebote“, Obergrenze für Wölfe. Eines hat sich allerdings geändert: Der LJV schafft es nicht mehr, die großen Landnutzer- und Eigentümerverbände, vor allem die Organisationen der Waldbesitzer, mit seinen Parolen hinter sich zu bringen. Die Waldbesitzenden als die eigentlichen Inhaber des Jagdrechts machen sich ihr eigenes Bild von Wald und Wild. So wie sich auch die Schäfer ihr eigenes Bild vom richtigen Umgang mit dem Wolf machen und wenig von dem halten, was der LJV hier vorschlägt. 

Statt Alarmismus setzt der Ökologische Jagdverein Brandenburg-Berlin (ÖJV-BB) auf Zusammenarbeit: Waldbesitzende, Landwirtinnen, Weidetierhalter und Jagende können gemeinsam die Artenvielfalt unserer Kulturlandschaften sichern. 

Um Artenschutz bei Reh und Hirsch muss man sich keine Sorgen machen. Dennoch können Jagende etwas tun, um ihren Lebensraum zu verbessern: Mit ihrer Jagdausübung die Entwicklung zukunftsfähiger, vielfältiger und strukturreicher Mischwälder unterstützen. Das stärkt Klimaresilienz, Biodiversität und Landschaftsqualität für uns alle. Der ÖJV-BB tritt für eine Jagd ein, die diesem Ziel dient. Dazu gehört, dass die Bejagung mindestens auf heutigem Niveau fortgeführt und auf vielen Flächen noch verstärkt werden muss. Nur so können sich junge Mischwälder erfolgreich etablieren und ihre positiven Effekte für Klima, Artenvielfalt und Landschaft entfalten. Der Beitrag der Jäger bleibt damit unverzichtbar und wird in den kommenden Jahren noch wichtiger.

Autor: Eckhard Fuhr Vorsitzender ÖJV BB

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